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Bilder aus der Manufaktur

Ein Neukircher verbindet Tradition mit Digitaltechnik – das ist sehenswert.

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© Wolfgang Schmidt

Von Wolfgang Schmidt

Neukirch. Lothar K. Heger hat einen Grundsatz: „Ein Bild lebt und wird nur Fenster zum Betrachter, wenn der passende Rahmen es umgibt.“ Er muss es wissen, denn seit dem 15. Juli 1993 führt er in Neukirch eine Manufaktur für Bildereinrahmungen, der 1991 eine Holzhandelsagentur vorausgegangen war.

Nach der Wende 1989/90 hatte der gelernte Meister des Maschinenbaues eine neue, berufliche Herausforderung gesucht. Lebensfüllend und in selbstständiger Tätigkeit sollte sie sein. Er fand sie mit der Herstellung und Einrahmung von Bildern, inzwischen als geprüfter Bildereinrahmer. Studienreisen führten ihn zu langjährigen Berufskollegen nach Italien. Zudem bildete sich Heger in Malerei und Druckgrafik weiter, und er malt selbst.

Auf dem familieneigenen Grundstück im Neukircher Niederdorf waren die Voraussetzungen für die Bildermanufaktur vorhanden – Räume für Lagerung, Produktion und Präsentation. Auf über 100 Quadratmeter Fläche allein sind jetzt hunderte verschiedene Rahmen und deren Profile – von Barock bis Modern – vorhanden, dazu Fotos unterschiedlicher Genres und Repliken alter Meister zur Auswahl.

„Mein Credo war und ist, jedem Kunden für sein Bild den passenden Rahmen maßgenau anzufertigen“, sagt Lothar K. Heger. Statt Massenware bietet er Individuelles. Seine Firmenphilosophie geht auf. Das Einmann-Handwerks-Unternehmen entwickelte sich stetig, aus eigener Kraft sowie mit Unterstützung der Familie, wie der jetzt 67-Jährige betont. Unter den bisher erfolgten Einrahmungen von Bildern waren schon Werke bedeutender Maler aus vergangenen Jahrhunderten genau so wie solcher aus der Gegenwart. Indes, Künstlernamen verrät Heger nicht, das sei Betriebsgeheimnis, sagt er. Ebenso bringen Kunden Meisterbriefe, historische Dokumente, eigene Fotografien, Kopien alter Meister sowie Lithografien zum Einrahmen, aber auch Gemälde, die gesäubert und neu versiegelt werden müssen.

Im Jahr 2004 qualifizierte sich Lothar K. Heger zum Vergolder an der Sächsischen Fachschule SBG in Dresden, die er erfolgreich mit einem Zertifikat abschloss. Mit dieser alten Handwerkskunst erweiterte er sein Dienstleistungsangebot wesentlich. Für seine Qualitätsarbeiten erhält er Urkunden, wie 2016 die vom Europäischen Verband für Bildereinrahmungen.

Fotos zum Fühlen

In diesem Jahr begann Lothar K. Heger sich ein weiteres wirtschaftliches Standbein zu schaffen unter dem Slogan „Inschrift-Banner-Oberlausitz“. Mit der Kamera nämlich ist er oft in der näheren Umgebung seines Heimatortes unterwegs – von Neukirch über Ringenhain und Weifa bis nach Steinigtwolmsdorf. Dort lichtet er Landschaften ab, fotografiert Sehenswertes. „Es ist meine Oberlausitzer Heimat und die liegt mir am Herzen“, ergänzt der Ur-Neukircher.

Die schönsten Motive werden digital und höchstauflösend als „Neue Definition von Bildqualität“ bearbeitet und danach auf fester Unterlage gedruckt. Und das Einmalige dabei: Die Bilder kann man nicht nur sehen, sondern auf der mechanisch-strukturierten Oberfläche auch fühlen, sagt Lothar K. Heger. Er hat schon zwölf Motive vorbereitet. Die möchte er einbinden in eine Ausstellung mit weiteren Kunstschaffenden aus der Region.

Die Bildermanufaktur Neukirch befindet sich am Freihufenweg 4, 035951 31733

www.bilder-heger.de;