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„Besser spät als nie“

Heinz Conti-Windemuth gehört zum Bürgerrat für die Innenstadt West. Er kennt die Probleme im Viertel. Und hat dennoch viel Hoffnung.

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© pawelsosnowski.com

Wann wird der Park fertig? Die Frage hat Heinz Conti-Windemuth schon mehr als einmal gehört. Es geht um den geplanten Stadtteilpark, der im Fördergebiet „Brautwiesenbogen“ entstehen soll. Auf acht Hektar beim ehemaligen Güterbahnhof soll der neue Park wachsen. Erst vor einigen Tagen hatten Anwohner Ideen für die Gestaltung gesammelt. 2020 steht als Einweihungsjahr im Raum. Bürgerratsmitglied Heinz Conti-Windemuth kann die Fragen verstehen, er freut sich auch drauf. Zum Förderprojekt „Brautwiesenbogen“ gehören noch viele andere Vorhaben, die für ökologische und wirtschaftliche Verbesserungen sowie Armutsbekämpfung wirken sollen. „Wenn wir das alles so schaffen, nehmen wir einen ganz großen Schluck aus der Pulle“, sagt Conti-Windemuth. Als Bürgerrat weiß er um die Probleme der westlichen Innenstadt.

Heinz Conti Windemuth hat lange in München gelebt, seine Ziehfamilie stammt aber aus Görlitz. Sie hat sogar mitgewirkt an der Entstehung der Innenstadt West, sie gehörte zur Jahrhundertwende zu den Investoren. Conti-Windemuth zog 1990 nach Görlitz – in die Innenstadt West. Hier hat er die Gebäude seiner Ziehfamilie sichern lassen, nach der Rückübertragung saniert. „Was mir mit als Erstes aufgefallen ist, waren die leerstehenden Wohnungen“ erzählt er. „Die Menschen waren nach Görlitz Nord gezogen oder ganz woanders hin. Ein schwerer Schlag nach der politischen Wende war dann das Brachfallen des Industriegebietes West.“

Conti-Windemuth war lange im Gesundheitsmanagement tätig, und auch als Suchtberater. Auch in seiner neuen Heimat, der Görlitzer Innenstadt, sah er damals einigen Handlungsbedarf, Menschen mit Suchtproblemen zu helfen. „Die Situation hat sich gebessert, ist aber noch nicht vom Tisch.“ Trotzdem, Heinz Conti-Windemuth blickt mit Hoffnung auf die Zukunft. „Es hat sich in den vergangenen Jahren bereits einiges getan“, sagt er. „Wir haben wieder Zuzug, wir sind das Viertel mit den meisten Kindern.“ Die Sozialarbeit sei inzwischen sehr rege im Viertel. In den vergangenen Jahren sei es auch vorangegangen mit hochwertigen Häusersanierungen. „Mir ist aber genauso wichtig, dass wir qualitativ gute Sozialwohnungen haben. Nur beides zusammen bringt die Durchmischung zurück.“ Viel Hoffnung setzt er auf das Brautwiesenbogenprojekt. Ein Punkt darin ist der Umzug der Walddorfschule zum ehemaligen Güterbahnhof. Als sinnvollen Punkt sieht er auch die geplante Radewegeverbindung vom Brautwiesenbogen in Richtung Helenenbad. Besonders wichtig sind ihm die wirtschaftlichen Themen: „Wir brauchen hier Arbeitsplätze.“ Auch in der Richtung habe sich zuletzt einiges getan, die Labor-Ansiedlung an der Cottbuser Straße, der Neubau des Unternehmens Hoy-Reha, in dessen ehemaligem Standort jetzt ein IT-Unternehmen ist. „Aber es gibt noch viel Luft nach oben.“ Was er kritisiert, ist, dass ein solches Projekt erst jetzt kommt. Darüber diskutieren, was wann anders hätte gemacht werden sollen, will er aber nicht. „Es ist wichtig, dass wir dieses Projekt jetzt nicht zerreden.“