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Bauen wie die Vorfahren

Rajko Töpke lässt sich ein Fachwerkhaus errichten. Diese Bauweise ist durchaus gefragt, sagt Fachmann Michael Weber.

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© Dietmar Thomas

Von Frank Korn

Leisnig/Altenhof. Es sind genau solche Projekte, die ihm am Herzen liegen, sagt Michael Weber, Chef der gleichnamigen Holzbaufirma in Wendishain. Er setzt gerade in Altenhof den Wunsch von Rajko Töpke um und baut für dessen Familie ein Fachwerkhaus. Dabei saniert er nicht etwa ein bestehendes altes Gebäude, sondern baut neu.

Rajko Töpke wollte ein Haus haben, das sich ins dörfliche Bild einfügt, bei dem aber auch naturnahe Stoffe verwendet werden. Er ist in Altenhof aufgewachsen und will auch im Ort bleiben. „Ein Umzug in die Stadt kommt für mich nicht infrage. Das Umfeld im Dorf passt. Mir ist wichtig, dass man mit den Nachbarn auch mal einen Schwatz über den Gartenzaun halten kann“, so Töpke, der sich mit einem Blumen- und Pflanzenhandel selbstständig gemacht hat. Am Fachwerkhaus schätzt er das Wohnambiente. „Ich bin beruflich sehr eingespannt. Der Arbeitstag beginnt oft genug am frühen Morgen und endet erst am späten Abend“, so Töpke. Deshalb wolle er für sich und seine Familie, zu der Partnerin Susan und vier Kinder im Alter von drei bis 15 Jahren gehören, ein gemütliches Heim schaffen.

„Ursprünglich hatten wir geplant, etwas Altes umzubauen, doch haben wir nichts Passendes gefunden beziehungsweise wäre der Aufwand zu groß gewesen“, so Töpke. Auch mit dem Gedanken, ein Holzhaus zu bauen, habe er gespielt, diesen aber wieder verworfen. „Das hätte nicht ins Dorfbild gepasst“, so der Unternehmer. Mit dem Fortschritt der Bauarbeiten ist er sehr zufrieden. Vor vier Wochen wurden die ersten Balken und Klinker gesetzt, jetzt ist schon deutlich zu sehen, wie das Haus einmal von außen aussehen wird. Im Frühjahr des nächsten Jahres will Töpke mit seiner Familie einziehen.

Das Bauen nach altem Vorbild hat sich Michael Weber auf die Fahnen geschrieben. Sicher sei die Fachwerkbauweise ein Nischenprodukt, werde aber gerade im ländlichen Bereich wieder stärker nachgefragt, so Weber. „Das sind auch junge Leute, die vor zehn oder 15 Jahren in die alten Bundesländer gegangen sind, und die nun wieder in ihre Heimatregion zurückkehren wollen“, sagt der Baufachmann. Und er hat einen Tipp parat: „Gerade für junge Leute, die in Sachsen heimisch werden wollen, sind die Programme Landaufschwung und Nestbauzentrale eine gute Anlaufstelle.“

Beim Fachwerkbau werden ökologische Baustoffe verwendet. „Die Balken werden in unserer Firma wand- und geschossweise vorgefertigt und an der Baustelle zusammengefügt. Die Zwischenräume sind verklinkert oder mit Lehmstein ausgemauert und verputzt“, erklärt Michael Weber. Die Innenverkleidung erfolge mit Lehmbauplatten und Lehmputz. Es entstehe ein atmungsaktiver Wandaufbau. „Unsere Vorfahren haben so gebaut und diese Häuser sind von langer Haltbarkeit“, so Weber. Trotz der Holzbauweise haben diese Häuser eine hohe Wertstabilität. Es werden Holzfaser- und Zellulosedämmstoffe verwendet. „Mit Styropor haben wir nichts am Hut.“ Durch den Lehmputz entstehe ein angenehmes Raumklima.

Der Wohlfühlfaktor spielt nach Auffassung des Fachmanns eine wichtige Rolle. Mit lichtdurchfluteten Zimmern, sichtbaren Holzbalkendecken und Holzböden werde dieser erreicht.

Der Preis für Fachwerkhäuser liege im mittleren Segment, hänge aber auch von der Ausstattung ab, die der Bauherr wünscht, gibt Michael Weber Auskunft. Sicher seien ökologische Baustoffe teilweise etwas teurer, dennoch würden sich die Leute bewusst für diese Bauweise entscheiden.