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Bau auf, bau auf

In Freital entstehen so viele Wohnungen wie lange nicht mehr. Interessenten müssen schnell sein.

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© Frank Baldauf

Von Carina Brestrich

Freital. Etwas so Besonderes muss mit der Kamera festgehalten werden. Vom Hausdach gegenüber linst sie auf die Baugrube an der Niederhäslicher Straße, hält Tag für Tag das Baugeschehen fest. Am Ende soll aus den Bildern ein Film werden. Ein Film über die Entstehung des neuen Mehrfamilienhauses der Wohnungsgenossenschaft „Am Raschelberg“. Am Montag wurde der Grundstein für den Neubau gelegt. Gefüllt mit der aktuellen SZ, der Chronik, dem jüngsten Geschäftsbericht und den ersten Entwurfsskizzen des Hauses, wurde die Kapsel in der Grundplatte versenkt.

So soll das neue Mehrfamilienhaus der Wohnungsgenossenschaft „Am Raschelberg“ an der Niederhäslicher Straße aussehen.
So soll das neue Mehrfamilienhaus der Wohnungsgenossenschaft „Am Raschelberg“ an der Niederhäslicher Straße aussehen. © Visualisierung: Architekturbüro Büschel und Partne

Für die Wohnungsgenossenschaft „Am Raschelberg“ ist es der erste Neubau in ihrer 21-jährigen Geschichte. Die meisten ihrer Wohnhäuser stammen aus den 1950er-Jahren, die jüngsten aus den 1960er-Jahren. Seit ihrer Gründung hat die Genossenschaft, die aktuell 920 Mitglieder zählt, kräftig in die Sanierung investiert. Und tatsächlich sind die Wohnungen weiter gut nachgefragt. Der Leerstand liegt bei 1,4 Prozent, wirtschaftlich steht die WG „Am Raschelberg“ nach eigenen Angaben ebenfalls sehr gut da. Einen Gewinn von 741 000 Euro hat sie im vergangenen Jahr erwirtschaftet.

„Ein Neubau ist die beste Möglichkeit, Eigenmittel sinnvoll anzulegen“, sagt Jeanette Effenberg. So ist vor allem der Bedarf an großem Wohnraum in Freital gewachsen. Die Genossenschaft hat 874 Wohnungen im Bestand, ein Großteil davon sind Zwei- und Drei-Raum-Wohnungen.

In dem Neubau an der Niederhäslicher Straße dagegen sind nun 18 größere Wohnungen geplant, davon sechs Drei-Raum-Wohnungen mit jeweils 80 Quadratmetern und zwölf Vier-Raum-Wohnungen mit jeweils 96 Quadratmetern. Jede ist mit einem Balkon ausgestattet, die Wohnungen im Erdgeschoss haben eine Terrasse mit eigenem Zugang. „Damit sind sie beispielsweise auch für Rollstuhlfahrer geeignet“, sagt Jeanette Effenberg vom Vorstand der WG „Am Raschelberg“. Außerdem gehören zu jeder Wohnung ein Stellplatz im Keller und einer im Außenbereich.

Am Werk sind die Bauarbeiter seit Mitte März. Für die Baugrube mussten zunächst rund 6 200 Kubikmeter Erde bewegt werden. Anschließend konnten Drainage und Medien verlegt und die Bodenplatte gegossen werden. Läuft alles nach Plan, soll der Rohbau bis Ende Oktober fertig werden. Bezugsfertig sind die Apartments im Sommer 2018. „Mietinteressenten können sich jetzt bei uns melden“, sagt Jeanette Effenberg. Rund 8,50 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter kalkuliert die Genossenschaft für ihre neuen Wohnungen. Insgesamt 3,4 Millionen Euro kostet der Neubau, etwa 700 000 Euro stammen aus Eigenmitteln, für den Rest hilft ein Kredit.

Gefeiert wurde am Montag auch in Pesterwitz. Die Freitaler Wohnungsgenossenschaft Gewo lud die Bauleute zum Richtfest für ihre drei neuen Mehrfamilienhäuser an der Dölzschener Straße Ecke Freitaler Straße ein. Der Rohbau für das letzte Haus ist geschafft, im ersten ist unterdessen der Innenausbau im Gange, beim zweiten Gebäude steht er kurz bevor. Zwölf Drei-Raum-Wohnungenund neun Vier-Raum-Wohnungen entstehen dort. Alle sind mit Fußbodenheizung und Balkon oder Terrasse ausgestattet. Die Wohnungen im Erdgeschoss sind barrierefrei, jede verfügt über einen Tiefgaragenstellplatz.

Neu gebaut hatte die Genossenschaft zuletzt in Freital im Jahr 2012. Damals wurde im Weißeritzgässchen ein Neunfamilienhaus fertig. Zwei Jahre später entstanden in Wilsdruff 28 neue Wohnungen. In Pesterwitz investiert die Genossenschaft nun 4,3 Millionen Euro. Bezahlbare, familiengerechte Wohnungen, das war das Ziel der Gewo bei ihrem Neubau. So soll die Kaltmiete bei unter neun Euro pro Quadratmeter liegen. „In Pesterwitz gibt es viele Zwei-Raum-Wohnungen. Wir wollten große Wohnungen – aber in kleinen, individuellen Häusern“, erklärt Friederike Ebert vom Vorstand der Gewo.

Bezugsfertig sind die drei Häuser im Spätherbst. In den nächsten Wochen sollen die Mietverträge geschlossen werden. „Wir haben bereits jetzt viermal so viele Anfragen wie Wohnungen“, sagt Friederike Ebert. Und es ist nicht das letzte Bauprojekt der Gewo in diesem Jahr. Im Herbst soll in der Gustav-Klimpel-Straße Ecke Wurgwitzer Straße in Zauckerode Baustart sein. Für 7,4 Millionen Euro will die Genossenschaft dort 45 Wohnungen schaffen.

Dass es den Wohnungsanbietern in Freital gut geht und auch der Bedarf an großen Wohnungen da ist, zeigt das aktuelle Baugeschehen. Denn nicht nur die Gewo und die WG „Am Raschelberg“ sind schwer am Bauen. Die Wohnungsgesellschaft Freital (WGF) schließt im Juni ihren Neubau in der Oststraße ab. Die Gemeinnützige Wohnungsbaugenossenschaft (GWG) hat kürzlich den Spatenstich für 33 Drei- und Vier-Raum-Wohnungen in Birkigt gefeiert.