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Bau an der Wilden Sau

An der Neudeckmühle wird die historische Bogenbrücke saniert – dabei bleibt kaum ein Stein auf dem anderen.

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© Claudia Hübschmann

Von Udo Lemke

Klipphausen. In einem kleinen Bogen spannt sich die Steinbrücke an der Neudeckmühle über die Wilde Sau. Brücke ist eigentlich zu viel gesagt. Von der alten Flussquerung, die beim Hochwasser 2013 schwer beschädigt worden ist, wird bald nur noch eine Lage Granitsteine des Bogens übriggeblieben sein. Sie wird mit Stahlträgern und Kanthölzern von unten abgefangen, damit der Bogen nicht einstürzt und in die Wilde Sau fällt. „Später wird jeder der verbliebenen alten Steine mit einem Edelstahl-Zuganker am neuen Betonüberbau der Brücke befestigt“, erklärt Steffen Horn, bei der Gemeinde Klipphausen für die Bauaufsicht zuständig. Notwendig wird dies, weil die Brücke wie die Neudeckmühle denkmalgeschützt sind. Man soll später die Brücke als historische Brücke wahrnehmen, auch wenn ihr Innenleben ziemlich modern ist.

„Das hier ist eine der aufwendigsten und anspruchsvollsten Arbeiten im Zuge der Beseitigung der Hochwasserschäden“, so Steffen Horn. Denn nicht nur die Brücke wird saniert, sondern auch die Ufermauer zur Neudeckmühle hin. Weil unmittelbar über dieser, das alte Mühlengebäude steht, musste die Uferböschung mit Spritzbeton und sechs Meter langen Ankern befestigt werden. Später wird beim Verfüllen des großen Lochs hinter der Ufermauer beim Verfüllen auch nicht mit der Rüttelplatte gearbeitet, damit das Gebäude nicht erschüttert wird, sondern die Füllung gleichsam eingeschwemmt.

Das Ganze hat seinen Preis: Insgesamt 548 000 Euro brutto werden die Wiederherstellung der Brücke und der Uferbefestigung kosten, sagt Steffen Horn. Hinzu kommen noch einmal 177 000 Euro für die Sanierung der gut 300 Meter flussabwärts gelegenen Furt. Sie ist breit genug, damit sie von den Bewohnern der drei dahinter liegenden Anwesen befahren werden kann. Übrigens hat Klipphausen Glück im Unglück: Das Geld für beide Baumaßnahmen wie für die restlichen knapp 200 Schadensfälle kommt zu 100 Prozent aus dem Programm von Land und Bund zur Beseitigung der 2013er Hochwasserschäden.

Insgesamt hat Klipphausen 19 Millionen Euro zu verbauen. Sollte die Beseitigung der Hochwasserschäden ursprünglich bis Ende des Jahres abgeschlossen sein, so ist die Frist jetzt bis 30. 6. 2019 verlängert worden, wie Sprecherin Beate Bartsch von der Sächsischen Aufbaubank auf Nachfrage bestätigt. An der Neudeckmühle sind Männer der Dresdner Firma Trinitz Bauwerksanierung GmbH zugange. Sie sind in der Gemeinde Klipphausen alte Bekannte. „Wir haben vor zwei Jahren schon die Brücke zur Schlossmühle hier an der Wilden Sau saniert“, sagt der Juniorchef der Firma, Marco Trinitz. Ja, die Neudeckmühle sei nicht ganz so einfach. Aber, „wir haben viel auf der Festung Königstein zu tun, wo die Arbeiten nicht weniger anspruchsvoll sind“.

Steffen Horn ist voll des Lobes für die Firma. „Das sind professionelle Arbeiter mit guter Technik ausgerüstet und mit viel Erfahrungswissen.“ Lob hat er auch für die Bewohner der Neudeckmühle, die Gastwirtsfamilie Poitz, übrig. „Sie haben Verständnis für die Arbeiten.“ Wirt Peter Poitz ist froh, dass die Schäden beseitigt werden, auch wenn es dadurch für die Gäste nicht einfacher wird, zur Neudeckmühle zu kommen. Von Montag bis Freitag kann nicht direkt vor der Mühle geparkt werden, erst am Wochenende, wenn die Baumaschinen zu Seite gestellt sind. „Die Zufahrt zu uns geht über Niederwartha, Weistropp und Kleinschönberg oder über Wilsdruff, Sachsdorf und Kleinschönberg.“

Das wird noch bis in den Oktober oder November so sein, dann muss die Brücke an der ›Neudeckmühle fertig sein, denn dann sollen die Fische in der Wilden Sau wieder freie Bahn haben.