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Bahnübergang wird durchbohrt

Es geht um die Regenwasserableitung in Laußnitz. Jetzt beginnt die Rohrverlegung unterm Gleis. Das hat was.

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© René Plaul

Von Frank Oehl

Laußnitz. Die erste gute Nachricht zuerst: Das Bahngleis von Dresden bis Königsbrück bleibt wichtig. Schließlich hat die Deutsche Bahn Netz AG gerade einen mittleren sechsstelligen Eurobetrag in die Hand genommen, um den Bahnübergang in Laußnitz zu sanieren. Okay, nicht nur die Bahn ist dabei im Geldpott, sondern auch der Bund und die Kommune, sodass die Kosten quasi gedrittelt werden. Aber immerhin: Vielleicht endet dann ja auch mal die Debatte um das Dresdner Straßenbahngleis, das bis Ottendorf-Okrilla gelegt werden sollte, wo es dann höchstens noch einen Busumstieg nach Königsbrück gäbe? Wenn der Bahnübergang gemacht ist, wird weiter Zug gefahren. Basta!

Allerdings dauern die Ende August begonnenen Bauarbeiten seitlich der Bundesstraße im Ortszentrum doch länger an, was zunächst keine gute Nachricht ist. Ursprünglich sollte ja schon 2012 gebaut werden. Und ursprünglich wollte man sogar noch 2017 fertig werden. In den vergangenen vier Wochen aber war Stillstand auf‘m Bau, was natürlich bei dem einen oder anderen Anlieger zum Beispiel der vollgesperrten Schulstraße durchaus Stirnrunzeln ausgelöst hat. Und Murren. Letzteres war zuletzt so laut geworden, dass sich am Donnerstag alle Beteiligten zu einem außerordentlichen Vor-Ort-Termin zusammenfanden. Bei dieser Gelegenheit konnte man auf ein weiteres Bauvorhaben an gleicher Stelle verweisen. Der Abwasserzweckverband Königsbrück (AZV) verlegt nämlich als Dienstleister für das Land, den Landkreis und die Gemeinde ein großes Regenwasserrohr. Genauer gesagt tut es die Görlitzer Gleis- und Tiefbau GmbH, die sich wiederum der Experten vom Rohrleitungsbau Petzold aus Elstra als Subunternehmen bedient. Die bringen nämlich ein ganz spezielles Know-how mit. Die wissen, wie man Rohre verlegt, ohne dafür die Erde aufzureißen. Die großen Bohrer lagen am Donnerstag schon bereit, und nun beginnt der recht aufwendige Tunnel-Schlag quer zum Bahngleis. Es mögen etwas mehr als 30 Meter sein, die es aber in sich haben, wie AZV-Geschäftsführer Lars Mögel bestätigt. „Die Verzögerungen sind ja eingetreten, weil die Kabel für die Schrankenanlage und die Zugfernsteuerung in unüblicher Tiefe liegen.“ Wenn sie in Mitleidenschaft gezogen würden, hätten die verplanten 190 000 Euro für die Kanalverlegung garantiert nicht gereicht. Eine weitere Hürde war der extrem hohe Grundwasserstand in der Dorfkernlage. Er musste also aufwendig abgesenkt werden. Das bedeutet unterm Strich, dass die weiteren Arbeiten am Bahnübergang erst im Frühjahr stattfinden werden. Nach der wohl unvermeidlichen Winterpause.

Die zweite gute Nachricht wiegt aber manche Misslichkeit auf. Mit dem Regenwasserkanal unterm Gleis wird ein schwerwiegender Mangel im Ort angegangen. Bürgermeister Joachim Driesnack: „Die Dorflage ist zur B 97 hin leicht abschüssig. Damit wurde der Bahndamm auch zum Staudamm.“ Bei den eindeutig häufiger gewordenen Starkregenlagen bildete sich ein großer See auf der Straße vor der Schranke, bevor das Wasser irgendwie über private Grundstücke ablief. „Das war kein Zustand“, so der Bürgermeister. Und AZV-Chef Lars Mögel stimmt ihm zu: „Das Wasser muss raus aus dem Ort.“

Mit der Rohrverlegung wird nun sozusagen der erste Schritt vollzogen, dem weitere folgen müssen. Geplant ist ein großes Regenwasserrückhaltebecken am Abzweig der Bundesstraße 98. Bis dahin wird ein Rohr parallel zur B 97 geführt. 2019, spätestens 2020 soll das ganze Vorhaben fertig sein, in das ja auch die weitere Sanierung der Bundesstraße in Richtung Königsbrück eingebunden ist. Zuvor freilich sind der Bahnübergang fertigzustellen und die Kreuzung B 97/Schulstraße komplett zu erneuern. Dann beginnt auch der straßenbegleitende Gehwegbau, den die Gemeinde finanziert. Wie auch die Straßenbeleuchtung. Mit dem jetzt startenden Bohrvortrieb unterm Gleis werden dafür sozusagen die ersten Tatsachen geschaffen.