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Bahn lässt Hilfsbrücken einsetzen

Am Dienstag endet eine mehrtägige Sperrung der Bahnstrecke nach Elsterwerda. Zwei Brücken wurden abgerissen.

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© Anne Hübschmann

Von Jörg Richter

Großenhain. Bauarbeiten in der Erde sind manchmal ein Glücksspiel. Man weiß nie, was einen erwartet. So ist es jetzt auch den Bauarbeitern an der Bahnstrecke Großenhain-Elsterwerda ergangen. Dort sind am Wochenende zwei Eisenbahnüberführungen abgerissen worden. Zuvor mussten Spundwände in den Boden gerammt werden. Seit Freitag 17 Uhr war die Bahnstrecke deshalb gesperrt.

Zwei Autodrehkräne (links) und eine Ramme (rechts) waren am Wochenende im Bahndamm bei Kleinthiemig im Einsatz.
Zwei Autodrehkräne (links) und eine Ramme (rechts) waren am Wochenende im Bahndamm bei Kleinthiemig im Einsatz. © Anne Hübschmann

Doch als die erste Spundwand am Bahndamm an der Alten Dorfstraße zwischen Kleinthiemig und der B 101 gesetzt werden sollte, ging erst einmal gar nichts mehr. Die Rammmaschine traf auf einen Widerstand. Dieser entpuppte sich als eine Packlage großer Steine, mit denen man früher die Bahndämme entwässerte, bestätigt Matthias Große, der verantwortliche Projektingenieur der Deutschen Bahn. Mit einem Bagger seien die Bauleute auf die Packlage gestoßen. Die Ingenieure entschieden, die Spundwände um rund einen halben Meter zu versetzen. Damit war das Problem gelöst.

Seit Donnerstag war der Zugverkehr nur noch eingleisig möglich. Für Passagiere der Regionalbahnen wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Als am Freitag ab 17 Uhr die Vollsperrung für diese Strecke ausgerufen wurde, mussten auch die Eurocitys und Güterzüge umgeleitet werden. Und das bis Montag.

Gearbeitet wird zurzeit vor allem an den Eisenbahnüberführungen an der Alten Dorfstraße und am rund 500 Meter nördlich entfernten Bornweg. Spundwände wurden bis zu 19,5 Meter tief in den Boden geschlagen. Dafür musste eine Spezialmaschine herangeschafft werden. „Das ist eine der größten Rammen Europas“, verrät Große.

Die Spundwände sollen vor allem das Grundwasser abhalten. Das stand bisher an der Brücke Alte Dorfstraße schon ab 30 Zentimeter Tiefe an. „Deshalb stand hier auch immer Wasser unter der Eisenbahnüberführung“, sagt der DB-Projektingenieur. Als die Spundwände alle drin waren, konnten in der Nacht von Sonnabend zu Sonntag die beiden Brücken abgerissen werden. Am Sonntag wurden dann mit Autodrehkränen je zwei Hilfsbrücken eingesetzt, mit denen die neuen, breiteren Eisenbahnüberführungen stufenweise angehoben und betoniert werden. Bis August. So ist der Zeitplan.

Dann soll es für ein Wochenende wieder eine komplette Vollsperrung der Bahnstrecke Großenhain-Elsterwerda geben. Da geht es hauptsächlich um die Eisenbahnüberführungen bei Treugeböhla (Zur Waage) und Raden. Sie sollen bis dahin vorgefertigt und an dem geplanten Augustwochenende eingeschoben werden. Spundwände müssen dort nicht in den Boden gerammt werden, weil es an diesen Stellen keine Probleme mit Grundwasser gibt, so Große. Allerdings wirbt der Bauingenieur jetzt schon um Verständnis bei den Treugeböhlaern, wenn es ein paar Tage lauter zugeht als sonst. Doch er kann auch Entwarnung geben. Bislang sei nicht geplant, nachts zu arbeiten.

Seit Montag 18 Uhr ist die erste Vollsperrung aufgehoben. Seitdem geht es wieder eingleisig über die Bahnbaustellen. Ab Dienstag 21 Uhr soll auch die teilweise Sperrung ein Ende haben. „Dann rollen die Züge wieder auf beiden Gleisen“, ist Projektingenieur Große zuversichtlich. Während der Baumaßnahmen sind die Züge etwas langsamer unterwegs. Die Euro-Citys fahren 120 km/h statt 160 km/h. Im Dezember soll alles fertig sein.