Merken

Aufregung um Bomben-T-Shirt

Ihr neues Hemd der „Antilopen Gang“ hat einer Abiturientin wenig Glück gebracht. Die Hip-Hop-Band sorgt für Ersatz.

Teilen
Folgen
© privat

Von Alexander Schneider

Alte Männer und Hip-Hop, das verträgt sich nicht. Schon gar nicht, wenn die alten Männer bei Pegida marschieren, und sich der Hip-Hop in Form eines zugegebenermaßen kruden T-Shirts einer jungen Gegendemonstrantin Bahn bricht. Die 18-jährige Abiturientin aus dem Dresdner Umland ist regelmäßig montags in der Stadt, um gegen Pegida Gesicht zu zeigen. Diese Woche wurde sie dabei jedoch zu einem Fall für Polizei und Staatsanwaltschaft. Der Grund: ihr neues T-Shirt, auf dem „Antilopen Gang – Atombombe auf Deutschland, alles Gute kommt von oben“ stand. Ein Pegida-Redner entrüstet sich auf der Bühne über das T-Shirt, er sprach von „Atombomben auf Dresden“, das ginge ja gar nicht.

Am Ende der Demo hatte die Polizei dann die Trägerin des T-Shirts ausfindig gemacht und sah sich gezwungen, noch am Postplatz der Sache nachzugehen. Die verdächtige Abiturientin wurde kontrolliert und zu allem Überfluss auch noch ihr Antilopen-T-Shirt beschlagnahmt.

Gegenüber der SZ sagte die 18-Jährige, sie sei von zwei älteren Pegidisten als „Rassistin“ und „Nazi“ beleidigt worden, als die Männer ihr T-Shirt gesehen hatten. „Sie fragten, ob ich nicht alle Tassen im Schrank hätte.“ Dass sie sich einer Volksverhetzung strafbar gemacht haben könnte, habe sie sich nicht vorstellen können. „Das T-Shirt habe ich erst vor zwei Wochen in Bischofswerda bei einem Antilopen-Konzert gekauft.“ Auch die Antilopen haben über soziale Medien von der Sache erfahren. „Die Band war selber irritiert“, sagt die 18-Jährige. Immerhin hat die Antilopen Gang der Frau nun ein neues T-Shirt zugeschickt. In ihrem Liedchen „Baggersee“ fordert die Gang, Deutschland in einen solchen zu verwandeln – mit Atombomben, damit „endlich Ruhe im Karton“ sei.

„Wir müssen dem Verdacht von Straftaten nachgehen“, sagt Polizeisprecher Thomas Geithner. Die Staatsanwaltschaft wird nun eine mögliche Strafbarkeit prüfen. Volksverhetzung? Öffentliche Aufforderung zu Straftaten? Störung des öffentlichen Friedens? Verunglimpfung des Staates und seiner Symbole? Vieles ist möglich, wie auch bei manchem, was montags von der Pegida-Bühne schallt. Und Pegida-Anhängern sind im Frühjahr ebenfalls mit T-Shirts aufgefallen, weil sie sich gezielt vor Gegendemonstranten aufbauten. Darauf stand: „Anti-Antifa“. T-Shirt-Streits erregen die Dresdner Gemüter weiter.