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Assistent am Zügel

Reittherapie soll bei Kindern die Konzentration fördern. Doch Stefanie Wachs kann mit ihrem Pferd auch Krankheiten lindern.

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© Dirk Zschiedrich

Von Anja Weber

Stolpen. Aurelio hält den Rücken gerade. Die Arme hat er weit von sich gestreckt. Der Fünfjährige schaukelt in dem Takt, wie sich sein vierbeiniger Begleiter unter ihm bewegt. Aurelio lächelt und zeigt stolz, was er noch so auf dem Pferderücken kann.

Der Junge besucht eine der Reittherapie-Stunden von Stefanie Wachs in Rennersdorf-Neudörfel. Aus rein medizinischer Sicht müsste er das nicht, aber seine Mutti Ines Kretschmar aus Bonnewitz findet das Angebot super. Seit einem halben Jahr nutzt sie es mit ihrem fünfjährigen Sohn. „Die Therapie ist gut als Ausgleich und dient der Konzentrationsförderung“, sagt sie überzeugt.

Der vierbeinige Begleiter von Stefanie Wachs freut sich inzwischen über viele Streicheleinheiten. Er soll bald außer Dienst gestellt werden. Deshalb sucht sie nach einem neuen Pferd. Bis dahin allerdings wird der betagte Nick weiter mit ihr im Team arbeiten. Ruhig und gelassen ist er. Das ist wichtig für die Therapie.

Diese nutzen auch geistig und körperlich beeinträchtigte Menschen, Autisten, Schlaganfallpatienten, Menschen mit Down-Syndrom, Depressionen, Mobbingopfer. Die gesamte Palette. Und da muss Nick die Ruhe bewahren. Therapieziel ist es, den Menschen zu helfen, indem sie lernen, sich selbst besser wahrzunehmen, zur Ruhe zu kommen oder auch mehr Selbstbewusstsein aufbauen. Auf dem Pferderücken würde man die Energie aufbringen, loszulassen von schlechten Gedanken, von Krankheiten, die einen gefangen halten.

Mit ihren Angeboten ist Stefanie Wachs in Wohnheimen unterwegs und gibt Therapiestunden auf dem Gelände des Pensionsstalls Nitzsche in Rennersdorf-Neudörfel. Außerdem ist sie stundenweise im neuen Therapiezentrum des ASB Neustadt als Ergotherapeutin tätig. An den Wochenenden hat sie frei und kann sich ihrer kleinen Familie widmen. Es sei denn, sie hat einen Termin mit Nick. Denn mit ihm ist sie auch bei Kindergeburtstagen unterwegs. Dafür bietet Stefanie Wachs verschiedene Themenbereiche an.

Kapazitäten für neue Patienten hat sie nur in geringem Maß. Dass diese Reittherapien tatsächlich helfend und unterstützend wirken, werde immer bekannter. Deshalb gebe es auch viele Anfragen. Um das Angebot noch weiter auszubauen, hat sie sich ein Pony gekauft, aber das muss noch lernen. Es wird derzeit zum Therapiepferd ausgebildet. Etwas Training brauche Hope, zu Deutsch Hoffnung, noch. Aber sie könne das Pony bald einsetzen.

Im Stolpener Raum ist Stefanie Wachs die einzige Anbieterin von Therapiereiten. Eine Bekannte in Seeligstadt sei zwar auch Reittherapeutin. Sie habe sich aber auf Schwangere spezialisiert. Deshalb komme man sich nicht ins Gehege.

Aurelio hat inzwischen von so viel Gerede die Nase voll. Er will wieder auf das Pferd. Mit einer kleinen Hilfe gelingt es, und schon geht es weiter, mit ausgestreckten Armen, schaukelnd im Takt.

Kontakt: Tiergestützte Therapie Stephanie Wachs, Telefon 0177 8097301, oder auch unter der Adresse Alte Hauptstraße 52a, 01833 Rennersdorf-Neudörfel.

Noch mehr Informationen gibt es im Internet