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Ansturm auf Baugrundstücke

In Luga ist Platz für Einfamilienhäuser. Der ist in Dresden besonders gefragt – doch Angebote gibt es kaum.

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© René Meinig

Von Nora Domschke

Wie eine Insel liegt das kleine Wohngebiet inmitten von Wiesen und Feldern. Nun soll die Siedlung an der Dohnaer Straße in Luga erweitert werden. Zu den derzeit 19 Reihen- und 18 Einfamilienhäusern kommen weitere 65 Einfamilienhäuser. Auf der knapp 13 Hektar großen Fläche ist also Platz für insgesamt 102 Familien. Und das Bauland am südlichen Dresdner Stadtrand ist sehr begehrt. Schon jetzt sind alle Grundstücke reserviert, sagt Jens Blauhut von Baywobau Dresden. Das Unternehmen hatte das Areal schon vor einigen Jahren gekauft. „Jetzt war die Nachfrage so groß, dass wir die Erschließung in Angriff nehmen“, so Blauhut.

Mit dem Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan sollen im ersten Quartal 2018 die Bauarbeiten starten. Dann beginnt auch der eigentliche Verkauf der Grundstücke. Doch selbst, wenn dann nicht alle Interessenten zuschlagen – die Warteliste potenzieller Käufer sei sehr lang, sagt Blauhut. Das liegt daran, dass es vergleichbare Bauflächen für Einfamilienhäuser in Dresden kaum noch gibt.

Das bestätigt auch Jens Blauhut. Vor allem viele Familien wollen ins Eigenheim investieren, allein am Angebot mangelt es. Baywobau konzentriert sich deshalb auf das Dresdner Umland, erschließt zurzeit etwa Bauland in Dürrröhrsdorf-Dittersbach. Trotz der Stadtrandlage kann Großluga mit einer guten Verkehrsanbindung punkten – zumindest für Autofahrer. Über die S 172 geht es in wenigen Minuten bis ins Stadtzentrum, einige Meter entfernt führt ein Zubringer auf die Bundesautobahn 17. Die Lage hatte vor 16 Jahren bereits ein anderer Investor erkannt. 2001 begannen die Bauarbeiten auf dem Acker. Insgesamt vier Straßen wurden gebaut, um das neue Viertel zu erschließen. Nun werden weitere folgen; die Lücke zwischen Altbau- und Neubaugebiet wird geschlossen. Die Bewohner des nördlichen Teils werden künftig über eine Zufahrt von der Lugaer Straße aus zu ihren Häusern gelangen. Dafür wird eine kleine Ringstraße angelegt. Eine direkte Verbindung zur Dohnaer Straße soll es nicht geben, um Durchgangsverkehr im Wohngebiet zu vermeiden. Allerdings wird ein drei Meter breiter Fuß- und Radweg gebaut, der mit einem Poller versehen ist. Im Notfall wird der heruntergeklappt werden, sodass Rettungsfahrzeuge die Straße befahren können.

Weil auf der S 172 täglich bis zu 20 000 Fahrzeuge – davon immerhin zehn Prozent schwere Lkw – unterwegs sind, ist an der Dohnaer Straße eine etwa drei Meter hohe Lärmschutzwand geplant. Sie sorgt künftig dafür, dass es in den dahinter liegenden Gärten etwas leiser zugeht. Zusätzlich sollen Grünflächen und ein Spielplatz für größere Kinder angelegt werden. Ein anderes Manko kann indes wohl nicht so schnell behoben werden: Zwischen Luga und Lockwitz gibt es keinen Fußweg. Zwar setzen sich die Prohliser Ortsbeiräte seit Jahren für den Ausbau der Verbindung ein, passiert ist bislang allerdings nichts. In absehbarer Zeit sei dafür auch kein Geld eingeplant, erklärt ein Stadtplaner.

Die Nachfrage nach Flächen für Eigenheime in Dresden ist nach wie vor hoch. Seit vergangenem Jahr wird das letzte freie Areal im ehemaligen Nickerner Kasernengelände mit Einfamilienhäusern bebaut. Die Grundstücke waren schnell verkauft. Im ersten Halbjahr 2017 wechselten stadtweit 77 unbebaute Flächen für Einfamilienhäuser für insgesamt zehn Millionen Euro den Besitzer. Im gleichen Zeitraum waren es ein Jahr zuvor 46 Grundstücke. Durchschnittlich kostet der Quadratmeter dieser Art des Baulandes in der Landeshauptstadt 200 Euro. Derzeit arbeitet die Stadt an weiteren Bebauungsplänen, um Platz für Eigenheime zu schaffen. In Wilschdorf an der Leeraue sind 30 Einfamilienhäuser geplant, in der Geystraße in Strehlen sollen 35 Grundstücke mit Einfamilien- und Reihenhäusern bebaut werden.