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Angler setzen verstärkt auf Tierschutz

Die Zahl der Besitzer eines Fischereischeins steigt. An der Striegis müssen sie ab Mai eine wichtige Neuerung beachten.

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© Dietmar Thomas

Von Tina Soltysiak

Region Döbeln. Frische Luft, Ruhe und im Idealfall ein dicker Fisch am Haken – immer mehr Frauen und Männer entdecken das Angeln für sich als Hobby. „Die Zahl der sächsischen Angler ist so hoch wie noch nie. 72 349 Sachsen sind zurzeit im Besitz eines gültigen Fischereischeins“, teilte Karin Bernhardt, Sprecherin des Umweltamtes, mit. Das sind 4 000 Personen mehr als noch vor zwei Jahren. Im vergangenen Jahr waren es insgesamt 9 216 Fischereischeine, die die Sächsische Fischereibehörde für Angler ausgestellt oder verlängert hat.

Wie viele Angler es im Altkreis Döbeln gibt, kann sie nicht sagen: Denn in Sachsen existieren – anders als in allen anderen Flächenbundesländern – keine unteren Fischereibehörden in den Landkreisen.

Dass das Interesse an dem Hobby aber auch in der Region steigt, kann Klaus Peter Katzer bestätigen. Er leitet die Fischereischeinlehrgänge des 1. Anglervereins Döbeln 1926. Die werden einmal pro Jahr angeboten, dauern 30 Unterrichtsstunden und ziehen sich über einige Monate hin. „Der Frauenanteil liegt relativ konstant bei ungefähr zehn Prozent“, sagt er. Durchschnittlich würden zwischen 15 und 25 Personen teilnehmen. „Die Nachfrage ist gleichbleibend hoch“, so Katzer. Teilnehmer seien entweder Rentner, „die nun endlich Zeit dafür haben“, oder Jugendliche, die als Kinder schon geangelt haben. „Oder Erwachsene, die als Kinder oder im Urlaub mal geangelt haben und nun einfach Lust darauf haben“, sagt der Lehrer. Am Ende des Theoriekurses steht eine Prüfung. Die würden bei ihm zwischen 90 und 95 Prozent der Teilnehmer bestehen.

Damit liegt seine Erfolgsquote über der des sachsenweiten Durchschnitts. „2017 haben 3 690 Bürger an einer der von der Fischereibehörde Sachsen organisierten Prüfungen teilgenommen. 82 Prozent der Bewerber haben diese Prüfung bestanden“, so Ministeriumssprecherin Karin Bernhardt. Diese Quote sei jedoch auch ein Ausdruck dafür, dass die Hürden hoch liegen. Diese strenge Prüfung sei dem Umweltministerium zu Folge erforderlich, „um zu gewährleisten, dass die künftigen Angler die gesetzlichen Regelungen beherrschen und einhalten“. Dazu gehöre unter anderem, „sich am Gewässer tierschutzgerecht zu verhalten und die Bestimmungen des Natur-, Arten- und Gewässerschutzes zu beachten“, erklärte Karin Bernhardt.

In der Region Döbeln gibt es 14 Gewässer, in denen das Angeln gestattet ist. Das geht aus dem interaktiven Angelatlas Sachsen hervor, der im Internet abrufbar ist. Dort ist detailliert aufgelistet, welche Fischarten vorkommen und welche Auflagen unter Umständen für die Angler gelten.

Klaus Peter Katzer und Friedrich Richter, Vorsitzender des Anglerverbands Leipzig, weisen in diesem Zusammenhang auf eine Neuerung hin, die ab dem 1. Mai für die Striegis zwischen dem Umspannwerk bei Naundorf und der Mündung in die Freiberger Mulde gilt: „Die Striegis ist die Kinderstube für die Forellen in der Mulde. Dort leben dementsprechend viele kleine Fische, die zurückgesetzt werden müssen. Deshalb dürfen die Angler dort künftig nur noch die Flugangel mit kleinen, künstlichen Ködern nutzen“, so Friedrich Richter. Dies diene dem Tierschutz. „Deshalb dürfen die Köder auch nur einen einfachen Haken, keinen Drilling mehr haben und müssen ohne Widerhaken sein“, ergänzte Klaus Peter Katzer.

www.angelatlas-sachsen.de