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„Als würde es nichts Wichtigeres geben“

Gleich sieben Simson-Mopeds hat die Riesaer Polizei binnen weniger Tage beschlagnahmt. Bei den SZ-Lesern sorgt das für heftige Diskussionen.

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© Symbolfoto/André Schulze

Riesa. Kaum hat die Motorrad- und Mopedsaison begonnen, schon sind die ersten jungen Halter um ihre zweirädrigen Fahrzeuge gebracht. Sieben Simson-Mopeds haben die Beamten des Riesaer Polizeireviers innerhalb von 14 Tagen beschlagnahmt, weil sie so umgebaut wurden, dass sie nicht mehr verkehrssicher sind oder eine höhere Führerscheinklasse dafür notwendig wurde. Auch unter den SZ-Lesern auf Facebook wird das diskutiert.

„Als würde es nichts Wichtigeres geben“, schreibt beispielsweise Katrin Stephan. Die Polizei solle sich doch „lieber um diejenigen kümmern, die in verkehrsberuhigten Zonen meinen, es sei ne Rennstrecke“. Thomas Haase hält zumindest einige der Maßnahmen der Polizei für überzogen. „Schutzbleche gekürzt? Wie dreist ist das, Mann könnte Wasser auf die Frontscheibe bekommen“, kommentiert er ironisch. „Wenn ich überlege, wie wir damals mit den Mopeds herumgefahren sind ...“ Andere Kommentatoren finden das harte Durchgreifen des Riesaer Reviers dagegen richtig. „Wir sind alle damals mit M-Lenker, Rennesse und hochgebogener Rückbank rumgeheizt“, erzählt Marco Henschke – und fügt noch hinzu: „mit Tüv!“ Den Mopedbastlern rät er: „Entweder macht ihr es richtig oder ... na ja, seht ja, was bei rauskommt. Und dann noch beschweren?“

Ähnlich argumentiert Andrea Brandt. „Die Polizei hat es auch nicht einfach, immer macht sie alles verkehrt ... Mit der Lernfähigkeit der Jugend ist es wohl auch nicht gut bestellt. Gesetze gelten immer – aber nur für die anderen.“ Ein weiterer Kommentator macht darauf aufmerksam, es gehe schließlich um Verkehrssicherung. Ihm sei schon einmal ein frisiertes Moped ins Auto gefahren, weil es zu schwer für die serienmäßigen Bremsen war.

Marcus Hoffmann mahnt alle Kommentatoren, erst einmal abzuwarten: „Wenn es so ist, dann ist es nicht zugelassen. Und fahren ohne Führerschein – dann müssen sie in den sauren Apfel beißen.“ Wenn sich das Vorgehen der Polizei als falsch herausstelle, könne man dagegen vorgehen. „Das ist euer gutes Recht.“ Auch Ilona Möbius schreibt, man solle die jugendlichen Bastler nicht vorverurteilen. Schließlich soll in den nächsten Wochen erst ein Gutachter klären, ob die Mopeds tatsächlich frisiert sind. (SZ)