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Alles neu macht der Jahresbeginn

Viele Möbelhäuser werben derzeit mit Rabattaktionen um die Kundschaft. Die Einrichter im Südkreis halten sich dabei aber eher zurück.

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© Matthias Weber

Von Susanne Sodan

Region. Rot ist die neue Trendfarbe. Zumindest, wenn man derzeit die Werbeprospekte großer Möbelhäuser aufschlägt: rote Preisschilder überall. Viele Möbelhäuser versuchen regelmäßig zu Jahresbeginn mit Rabatten und Preisaktionen zu locken. Denn der Jahresstart ist für sie eine wichtige Zeit. Die Einrichter im Südkreis halten sich in der Preisschlacht aber eher zurück.

Nicht nur der Jahresbeginn, sondern etwa die ersten vier Monate seien in der Einrichtungsbranche sehr wichtig, sagt Ingolf Greif vom Möbelhaus Ebersbach. Verbringt man wegen des kalten Wetters noch mehr Zeit in den eigenen vier Wänden, scheint die Lust aufs Renovieren größer zu sein, als im Frühjahr. „Im April kommt dann die Gartenzeit“, erklärt Ingolf Greif. Auch er bietet dieser Tage Rabatte an. „Dabei handelt es sich aber wirklich um Produkte im Abverkauf und nicht um fiktive Prozente“, sagt er. Denn der November vergangenes Jahr war für ihn Einkaufszeit. Auf Messen hat er sich die neuesten Trends besehen und neue Waren eingekauft. „Die sollen jetzt schnellstmöglich in die Verkaufsausstellung bei uns.“

Januar und Februar ist auch bei Multi-Möbel in Zittau die Hauptgeschäftszeit des Jahres, erzählt der dortige Filialleiter. „Das ist die Einrichtungszeit“, bestätigt er. Beginn der Hochsaison sei allerdings schon deutlich früher. „Los geht es bei uns schon vor Weihnachten.“ Denn bei so manchen Möbelstücken oder mancher Küche, die jetzt abgeholt oder geliefert werden, handele es sich auch um ein Weihnachtsgeschenk. „Einige Produkte brauchen aber mehrere Wochen Lieferzeit“, erklärt der Filialleiter. Und deshalb sei eben auch jetzt noch im Möbelhaus viel los. Dazu kommt, sagt auch er, dass im November und Dezember wichtige Branchenmessen stattfinden – und jetzt die neuen Kollektionen eintreffen.

Jahresbeginn gleich Einrichtungszeit? „Es ist von Jahr zu Jahr unterschiedlich“, sagt Ursula Muthmann vom Raumausstatters A. Jähne & Sohn in Löbau. „Die Weihnachtszeit ist für uns das größere Highlight.“ Danach allerdings folge das Frühjahr, etwa bis Pfingsten, als die zweitwichtigste Zeit. An Rabattschlachten beteiligt sich die Löbauer Raumausstatterin trotzdem nicht. „Reelle Angebote machen wir zum Beispiel bei Reststoffen oder auch bei größeren Verkaufsmengen“, erzählt Ursula Muthmann. Von roten Rabattschildern überall hält die Inhaberin aber nicht viel. „Runterrechnungen des Preises findet man gerade bei großen Möbelhäusern und Ketten häufig das ganz Jahr über. Ich habe das selber erlebt“, sagt sie. Auch aus eigener Erfahrung in der Branche steht sie manchem Sonderangebot skeptisch gegenüber. Beim Abverkauf von Ausstellungsstücken oder aus der Vorsaison könne man durchaus Schnäppchen machen. „Es gibt aber auch Waren, die extra für den Winterverkauf produziert werden.“

Von all dem Rot lässt sich Reinhard Schimon vom gleichnamigen Möbelhaus in Zittau nicht verrückt machen. Seit über 20 Jahren hat er sein Geschäft– und nie rote Schilder aufgehängt. „Für uns macht das keinen Sinn“, sagt er. Auch er rät, bei all den Rabatten genau hinzuschauen, wo sich ein Kauf wirklich lohnt. Gerade der Januar, erklärt er, sei für den Handel nicht gerade eine vielversprechende Zeit. Denn dann trudeln in vielen Haushalten auch viele Abrechnungen ein. Allerdings, dieses Jahr seien sowohl Januar als auch Februar sehr gut bei ihm gelaufen, auch ohne Rabattaktion. „Ich weiß auch nicht, woran es liegt. Aber diesmal ist vom Januarloch nichts zu spüren.“ Auf die nächsten Wochen freut er sich. März, April, das ist für ihn eher die Hochsaison. Bis dann die Gartenzeit kommt.