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Alles muss raus bei Rewe

Der Markt in Bischofswerda wird saniert und schließt drei Wochen. Anschließend gibt es nicht nur eine Klimaanlage.

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© Steffen Unger

Von Gabriele Naß

Rewe am besten Petz. Alles, was mit dem Leitlogo von Bischofswerdas einzigem Supermarkt zu tun hat, wurde im vergangenen Jahr eingeführt. Die Scherenschnitte mit markanten Gebäuden von Bischofswerda und freundliche Schriftzüge über den Regalen gehörten dazu. Das Familienunternehmen Petz, das 30 Märkte in Deutschland betreibt und seit 2006 unter dem Dach Rewe steht, will damit die eigene Tradition wachhalten. Wenige Monate später wird nun erneut investiert. Doch diesmal ist es keine Kosmetik, sondern eine aufwendige Modernisierung nach neuestem Konzept. Der Markt wird dafür ab Ende September für dreieinhalb Wochen schließen. 24 Jahre nach der Eröffnung sei es an der Zeit, Wesentliches zu erneuern. Das geht nur mit Baufreiheit, sagt der Verkaufsleiter für Sachsen, Peter Steinhorst.

Bäcker verkauft aus dem Wagen

Für die Erneuerung räumt Rewe-Petz komplett aus. Das betrifft auch den Bäcker und den Blumenladen im Vorkassenbereich. Dafür schließt der Markt am 30. September um 16 Uhr. Gleich danach tragen Mitarbeiter sämtliche nicht verderbliche Ware zur Zwischenlagerung in ein großes Zelt, das neben dem Gebäude aufgebaut wird. Anschließend kommen alle Regale, die auch über 20 Jahre alt sind, raus. Sobald Baufreiheit hergestellt ist, reißen Handwerker die abgenutzten und teils löchrigen Fußbodenplatten im Kleinformat heraus – und ersetzen sie durch große neue im modernen Design. Die Deckenplatten aus der Zeit von Anfang der 1990er-Jahre kommen runter und neue hoch. Das geht einher mit dem Einbau einer neuer Beleuchtungsanlage, die auf LED-Basis nicht nur schöneres Licht in den Laden bringen, sondern auch Kosten sparen soll. Dafür sind neue Elektroleitungen zu verlegen. Diese neuen Leitungen dienen dann auch dazu, zu erfüllen, was sich Kunden schon lange wünschen: Klimatisierung. Das Unternehmen rüstet eine solche Anlage jetzt nach. Umgestaltet wird auch das Haupteingangs-Portal.

Für die Bauarbeiten sei der Zeitplan äußerst knapp, sagt Marktleiter Maik Bäger. Ab 14. Oktober soll wieder eingeräumt werden können. Dafür gibt es dann nagelneue Regale im schicken anthrazitfarbenen Look und eine neue Fleischtheke. Beides gehört zum Konzept der Rewe-Petz-Märkte. Die Regale stehen im Wesentlichen dort, wo sie immer standen. Die Theke wird so groß wie die bisherige, wirkt aber unter anderem durch einen integrierten Bogen moderner. Zudem wird sich der Markt im Bereich der Fleischtheke mit besonderer Optik schmücken: Wie am Haupteingang sollen dann hier Scherenschnitte mit für Bischofswerda typischen Bildern die Blicke auf sich ziehen. Die Mitarbeiter durften die Motive vorschlagen und sich an der Auswahl beteiligen. Es gab mehr Ideen als Platz, sagt Maik Bäger. Neu außerdem: Von den fünf Kassen werden vier ersetzt. Draußen wird das vor allem durch Winterschäden gezeichnete Parkdeck saniert. Die verschlissene Asphaltschicht wurde bereits abgefräst.

Während der Schließzeit nehmen die Mitarbeiter zum Teil Urlaub. Alle können aber nicht weg. „Hinter den Kulissen gehen die Arbeiten weiter. Das ist einiges zu tun“, sagt der Marktleiter. Das Bäckergeschäft aus dem Vorkassenbereich wird zwar ausgeräumt, hier der Verkauf aber nicht ausgesetzt. Das Unternehmen Reimann macht vor dem Gebäude in einem Verkaufswagen weiter. Dagegen pausiert der Blumenladen „und kommt zurück, wenn wir wiedereröffnen“, sagt Verkaufsleiter Steinhorst. Von den Umbauarbeiten nicht unmittelbar tangiert sein sollen das Lotto- und Zeitschriftengeschäft, der Friseur und der Schuhladen auf einer Ebene mit Rewe-Petz sowie das Modehaus im Untergeschoss. Sie arbeiten weiter. Zwischen der Baustelle und diesen Geschäften wird eine Staubschutzwand aufgebaut. Der zweite Rewe-Eingang bleibt dafür in Betrieb.

Eröffnung Ende Oktober

Die Wiedereröffnung ist für den 26. Oktober geplant. Die Kunden dürften sich darauf freuen. „Es wird schick. Wir freuen uns auch“, sagt Maik Bäger. Allerdings würde man den Markt gern auch erweitern. Auf mehr Fläche könnte man die Ware noch großzügiger präsentieren, sagt der Verkaufsleiter. Gegen eine Erweiterung sprechen aber die in Bischofswerda vorhandene Verkaufsfläche und Regularien des Landes, nach denen die Kleinstadt, die nur als Grundzentren eingestuft ist, schon überversorgt ist. Ein Antrag wäre sinnlos, weiß man bei Rewe-Petz – und schaut auch deswegen nicht ohne Spannung darauf, was aus dem durch einen Investor geplanten zweiten Supermarkt an der Stolpener Straße wird. Die Entscheidung wird seit über zehn Jahren vertagt.

Rewe und der in den Komplex integrierte Bekleidungsmarkt Adler Orange, der damals noch Kressner gehörte, mussten sich bei der letzten großen Modernisierung 2010 in der vorhandenen Größe einrichten. Mehr Verkaufsfläche war vom Handels- und Touristikkonzert Rewe Group gewünscht, aber schon damals nicht genehmigungsfähig. Für 1,5 Millionen Euro wurde dann damals geschickt umgebaut, ohne zu erweitern. Der Modemarkt im Erdgeschoss bekam ein attraktives verglastes Foyer. Und die Läden für Schuhe, Friseur sowie Lotto im Obergeschoss ein gemeinsames Dach mit dem Supermarkt. Verbunden wurden die Ebenen durch neuen Fahrstuhl und Treppe. Am Supermarkt wurde zuletzt 2008 ein Getränkemarkt angebaut. Das war im Rahmen des Vorhaben- und Erschließungsplanes für das Gewerbegebiet aus den 1990er-Jahren noch möglich. Seitdem hat Rewe 2 700 Quadratmeter Verkaufsfläche. Das Unternehmen ist Eigentümer der Immobilie.