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„Alles andere wäre eine Enttäuschung“

Pfarrer Glombitza wünscht sich am Sonntag eine volle Kirche bei der Neugründung der Pfarrei für die Oberland-Gemeinden.

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© Rafael Sampedro

Von gabriela Lachnit

Oberland. Am 2. Adventssonntag werden die drei bislang eigenständigen Pfarreien Ebersbach-Neugersdorf, Leutersdorf und Oppach als eine gemeinsame Pfarrei Mariä Himmelfahrt Leutersdorf neu gegründet. Im katholischen Bistum Dresden-Meißen macht damit die Oberlausitz den Anfang beim Zusammenschluss von kleinteiligen Einheiten zu größeren Gemeinschaften. Bis Mitte 2020 soll dieser Prozess abgeschlossen sein. Nötig ist er, weil unter anderem immer weniger Pfarrer zur Verfügung stehen und die Zahl der Gläubigen sinkt. Um das Glaubensleben zu stärken, sind neue Strukturen wichtig. Das Bistum umfasst den Großteil Sachsens und weite Teile Ostthüringens.

Die etwa 2 000 Gläubigen zwischen Hainewalde und Taubenheim müssen sich nun an keinen neuen Seelsorger gewöhnen. Pfarrer Andrzej Glombitza (38), seit 2011 Pfarrer in Leutersdorf, ist seit August 2016 als Pfarradministrator auch für die Pfarreien Oppach und Ebersbach-Neugersdorf zuständig. Dabei hat er erfahren, wie das Leben in einer großen Gemeinde machbar ist. Er spricht über die Neugründung.

Pfarrer Glombitza, freuen Sie sich auf die Neugründung Ihrer Pfarrei?

Ich freue mich auf den festlichen Neugründungsgottesdienst mit Bischof Heinrich Timmerevers und den Gläubigen. Das wird für uns ein großer Tag. Danach steht uns eine spannende Zeit bevor. Es wird einiges Neues geben, hier wie im gesamten Bistum. Wir sind in unserer Pfarrei nur ein kleines Pastoralteam. Gemeinsam mit Gemeindereferentin Claudia Böhme werde ich neue Aufgaben gerne angehen. Eine spürbare Entlastung wird für uns, dass Verwaltungsaufgaben nicht mehr an drei Orten und dreifach geregelt werden müssen.

Wie erleben Sie die Stimmung in der Pfarrei?

Der Zeitpunkt für einen solchen Schritt ist – je nach Sichtweise – immer gut oder immer ungünstig. Für uns stand im Februar dieses Jahres fest: Wir wollen so schnell wie möglich eine gemeinsame Pfarrei werden. Das entlastet uns von Verwaltungsaufwand und schafft Freiraum für Neues. Für meinen Eindruck überwiegen daher auch Hoffnung und positive Grundstimmung in den Gemeinden. Der Wunsch ist spürbar, jetzt zusammenarbeiten und -wachsen zu wollen. Aber natürlich herrscht auch ein gewisser Schmerz über die anstehenden Veränderungen, vor allem bei älteren Menschen. Dafür habe ich Verständnis. Ich habe sehr bewusst versucht, meinen Verpflichtungen in allen drei Gemeinden besonders gleichmäßig gerecht zu werden, so dass niemand den Eindruck haben muss, „wir werden von Leutersdorf geschluckt“.

Die Oberlausitz macht den Auftakt weiteren Pfarrei-Neugründungen im Bistum Dresden Meißen. Dabei gibt es vieles zu beachten. Haben Sie manchmal Sorge, ob das alles glatt geht?

Ich sehe das locker. Es ist in vieler Hinsicht Neuland – sowohl für die Gemeinden als auch für das Ordinariat. Wir haben nun die Rolle derjenigen, die gewisse Dinge erstmals ausprobieren. Sicher gibt es vieles zu beachten, aber unsere fleißige Pfarrsekretärin ist mir dabei eine große Hilfe.

Haben Sie zum Neugründungs-Gottesdienst etwas Besonderes geplant?

Ich hatte im Vorfeld mit allen Pfarrgemeinderäten auf einer Klausurtagung dazu beraten. Dabei entstand eine sehr schöne Idee. Zur Gabenbereitung werden Erstkommunionkinder aus allen Ortsteilen, die der neuen Pfarrei angehören, eine Schale mit Erde aus ihren Städten und Dörfern zum Altar tragen. Im Sommer werden wir bei einem Gemeindefest in diese Erde einen Kirschbaum pflanzen. Für den Kirschbaum haben wir uns deshalb entschieden, weil er besonders viele Früchte trägt, an denen wir uns dann gemeinsam freuen wollen.

Was erwarten Sie vom Festgottesdienst?

Ich wünsche mir, dass unsere Kirche zum Neugründungsgottesdienst mit Gläubigen aller Gemeinden aus allen Nähten platzt. Alles andere wäre eine Enttäuschung.

Festgottesdienst am 10. Dezember, 10 Uhr, in der katholischen Kirche Leutersdorf, Aloys-Schulze-Straße 4.

Sprechzeiten im Pfarrbüro Leutersdorf: Dienstag und Donnerstag 10-18 Uhr. Wegen des Festgottesdienstes gibt es an diesem Wochenende in den anderen Orten keinen Gottesdienst.

Die Fragen stellte Michael Baudisch.