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Agentur vermittelt Babysitter

Zwei Dresdnerinnen haben mit ihrer Geschäftsidee sogar eine Ministerin überzeugt. Dafür müssen sie sehr kritisch sein.

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© Sven Ellger

Von Julia Vollmer

Die Karten für die Semperoper hängen seit Wochen an der Pinnwand, das Abendkleid liegt sorgfältig gebügelt über dem Stuhl und das Kind freut sich auf eine Nacht bei Oma und Opa. Doch am Tag des romantischen Abends klingelt das Telefon, die Großmutter ist krank und kann nicht babysitten. Alle Eltern kennen so eine Situation. Für diese Fälle gibt es eine Alternative.

Die Babysitteragentur Krümel vermittelt Kinderbetreuer. Hinter der Agentur stecken Tina Liebscher und Sandy Klein. Die 2013 gegründete Firma boomt. Angefangen haben die beiden mit vier Babysittern, inzwischen arbeiten 120 für die beiden Gründerinnen. Ihre Arbeit wurde jetzt belohnt. Gleichstellungsministerin Petra Köpping zeichnete sie für ihre Teilnahme beim diesjährigen Gründerinnenpreis aus. Gewonnen haben sie nicht, aber Köpping war überzeugt von dem Projekt.

Wer bei Krümel babysitten möchte, muss sich erst mal einem Vorstellungsgespräch bei den Inhaberinnen stellen. „Wir wollen alle unsere Leute persönlich kennen, das ist uns wichtig. Kinder sind Vertrauenssache“, betont Tina Liebscher. Ohne Erfahrung in dem Bereich und ohne gutes Führungszeugnis gibt es keinen Job. Danach folgt ein erstes Kennenlerngespräch mit den Eltern und Kindern. „Viele wollen immer noch nur eine Frau als Betreuer, dabei können Männer das genauso gut“, erzählt Sandy Klein. Vier männliche Babysitter gibt es inzwischen in der Agentur. Die Wünsche der Eltern sind ganz verschieden. Manche sind nur für einen Abend in der Stadt und buchen eine Betreuung, während sie im Theater sind. Erstaunlicherweise habe das bisher immer geklappt, obwohl Kind und Kindermädchen sich vorher nicht kannten. Der Nachwuchs sei dabei meist schon älter, zwischen fünf und zehn Jahren. Andere Mütter und Väter sind an einer langen Zusammenarbeit interessiert, brauchen jemanden, der das Kinder zwei Tage unter der Woche aus der Kita abholt und ins Bett bringt. Neun Euro die Stunde bekommen die Babysitter dafür als Festpreis.

Entstanden ist die Idee für die Agentur innerhalb der Initiative Gründerschmiede an der Hochschule für Technik und Wirtschaft. Die Sozialpädagogin Tina Liebscher hat selbst Kinder und erkannte damals den Mangel an so einem Service in der Stadt.

Plant sie mit ihrem Mann einen romantischen Abend, bucht sie natürlich über ihre eigene Agentur einen Babysitter. So müssen die Theaterkarten nicht verfallen.