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Abschied mit erhobenem Haupt

Neustadt und Heidenau sagen der Sachsenliga Ade – und planen bereits für die Rückkehr in das Oberhaus.

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© Steffen Unger

Von Eberhard Neumann und Stephan Klingbeil

Neustadt/Heidenau. Die beiden höchstklassigen Frauenhandball-Teams der Region haben ihre wohl letzten Spiele in der Elite-Spielklasse des Freistaates absolviert. Zum Saisonabschluss der Sachsenliga trennten sich die Damen des HCS Neustadt-Sebnitz 24:24 von Bischofswerda, während die Frauen des SSV Heidenau dem HV Chemnitz 21:29 unterlagen. Beide Teams aus der Sächsischen Schweiz werden höchstwahrscheinlich absteigen.

Und auch die Heidenauerinnen hatten zum Ausklang ein Lächeln übrig – auch hier will der Verein schnell zurück in die Sachsenliga.
Und auch die Heidenauerinnen hatten zum Ausklang ein Lächeln übrig – auch hier will der Verein schnell zurück in die Sachsenliga. © Marko Förster

Während Heidenaus Abschied bereits seit einigen Wochen feststeht, müssen wohl auch die Neustädterinnen – trotz sportlich erfolgreichen Klassenverbleibs – in die Verbandsliga. Grund ist die Anzahl der sächsischen Absteiger aus der Handball-Oberliga der Damen. Zwar herrscht noch nicht hundertprozentige Klarheit, doch der eigentlich rettende zehnte Rang scheint nicht für den HCS zu reichen. Auch den Neunten, Saisonfinal-Gegner Bischofswerda, könnte es noch erwischen. So war die Partie am Sonntag für die Gastgeberinnen in Neustadt nur ein gewöhnlicher Abschluss einer sonst recht guten Saison - sportlich zu erreichen gab es schließlich nichts mehr, die Entscheidung über Klassverbleib oder Abstieg lag nicht mehr in ihren Händen. Für die Gäste aus Bischofswerda stand allerdings mehr auf dem Spiel. Sie wollten unbedingt gewinnen, um vielleicht noch Rang acht vor Markranstädt zu ergattern. Die Neustädterinnen waren demnach Zünglein an der Waage.

Nach einem wechselvollen Beginn in den ersten zwölf Minuten legte Schiebock erstmals nach dem 4:4 drei Tore vor. Mehr als fünf Tore Differenz aber ließen die Frauen des HC Sachsen nicht zu. Kurz vor der Pause wurde der Rückstand wieder auf drei Tore abgebaut. Danach wurde die Partie noch umkämpfter und wieder enger. In der 43. Minute glichen die Gastgeberinnen erstmals beim 16:16 wieder aus. Nun ging es hin und her, ohne dass sich ein Team noch einmal größere Vorteile erarbeiten konnte. So blieb es beim Remis. Neustadt war froh, noch einmal in der Liga zu punkten. Schiebock ging sauer und niedergeschlagen von der Platte.

Jetzt muss die Abstiegsfrage in der Oberliga über die weitere Entwicklung in der Sachsenliga entscheiden. Der HC Sachsen verabschiedete unabhängig nach zehn Jahren Martina Wiele aus dem Team und feierte noch lange nach Abpfiff. Trainer Bernd Berthold resümierte mit einem lachenden und einem weinenden Auge: „Letztendlich sind wir glücklich über den Punktgewinn, vor allem, weil wir nie aufgegeben haben. Was ich noch anmerken möchte, ist, dass ich sauer bin, dass kein Staffelleiter der Kreisliga nach Neustadt gefunden hat, um unsere Kreismeister zu ehren, weil der Weg zu weit ist. Jetzt werden wir sehen, wie es für beide Teams weiter geht. Es gilt, eine gute Saisonvorbereitung zu machen und vielleicht den einen oder anderen Zugang zu begrüßen. Unser Dank geht an alle, die geholfen haben die Saison so gut über die Bühne zu bringen.“

Mit der zehnten Niederlage im elften Rückrundenspiel haben sich zeitgleich die Handballfrauen vom SSV Heidenau gegen Chemnitz II nach sieben Jahren aus der Sachsenliga verabschiedet. Dabei rannten die Heidenauerinnen, bei denen Susann Heidecke mit fünf Treffern am erfolgreichsten war, das ganze Spiel über einem Rückstand hinterher. Zeitweise lagen die Gäste sogar mit zehn Treffen vorn. „Chemnitz war aggressiver, und wir sind überhaupt nicht ins Spiel gekommen“, sagte sich Heidenaus Abteilungsleiter Ricco Schmenkel. „Vor allem im Abschluss war das schwach, leider kein gutes Spiel von uns insgesamt.“

Auf der Trainerbank saß indes ein altbekannter „neuer“ Coach: Frank Lessau betreute die Sachsenliga-Frauen, weil Trainer Bernd Heinze in seiner Funktion als Staffelleiter in Rückmarsdorf weilte. Und der Wechsel hat Zukunft. „Frank wird die Erste Frauenmannschaft in der neuen Saison in der Verbandsliga betreuen“, bestätigt Schmenkel. „Und hoffentlich kehren sie schnell zurück in die Sachsenliga.“ Lessau war bereits vor zwei Jahren zusammen mit Heinze für die Heidenauerinnen verantwortlich. Nach einem privaten Schicksalsschlag verließ der Coach 2016/17 den SSV und engagierte sich bei seinem Ex-Klub HSV Dresden. Heinze wird indes als Co-Trainer bei Heidenau bleiben. „Bernd ist in seiner Funktion als Staffelleiter und in seinem Job als Lehrer stark eingespannt“, erklärt Schmenkel. Weitere personelle Veränderungen seien derzeit nicht geplant.