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Walzer üben für den Semperopernball

Zum Jubiläum bewirbt sich die Tochter von Ball-Chef Hans-Joachim Frey um einen Platz in den Reihen der Debütanten.

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© Sven Ellger

Von Nadja Laske

Scheinwerferlicht ist Konstanze nicht fremd. Für ein Schul-Musical hat sie auf der Bühne gestanden, sogar in der Hauptrolle. Wie das Stück heißt? „Das kennt man nicht“, sagt die 16-Jährige und winkt ab. Aber großen Spaß habe das Projekt am Vitzthum-Gymnasium gemacht. Der Gesangsunterricht, den sie in ihrer knappen Freizeit nimmt, zahlte sich aus.

Nun soll sich wieder eine Mühe lohnen. Nämlich die auf dem Parkett. Seit Sommer besucht Konstanze einen Grundkurs im Gesellschaftstanz. Langsamer und Wiener Walzer, Tango, Foxtrott, Samba, Cha Cha Cha, Rumba und Discofox stehen dort auf dem Programm. Ein straffer Plan für nur elf Wochen Kurszeit. Zum Glück sind die Schülerin und ihr Tanzpartner in guten Händen. Sie lernen unter den Fittichen des Tanzprofis Tassilo Lax. Dessen Frau Sabine und er führen ihre eigene Tanzschule und haben außerdem eine große Verantwortung: Sie entscheiden bei der Auswahl der angehenden Debütanten für den Semperopernball und studieren mit ihnen die Choreografie ein.

Auch Konstanze will debütieren. An den Grundkurs hängt sie gerade Extra-Walzerstunden an. Vertraut mit dem Highlight für junge Leute, die damit offiziell in die Ball-Gesellschaft eingeführt werden, ist sie schon lange. Schließlich hat ihr Vater, Hans-Joachim Frey, den Semperopernball nach jahrzehntelangem Aus wiederbelebt und leitet ihn seither. Dass seine Tochter just im zehnten Jahr des großen Events 16 Jahre alt ist und sich damit für einen Platz in den Debütanten-Reihen bewerben kann, kommt wie bestellt. Denn als Newcomer ausgerechnet den Jubiläumsball mitzueröffnen, ist ein Erlebnis fürs Leben.

Darauf arbeiten Konstanze Frey und Maximilian Schlenker die nächsten Wochen hin. Sie besuchen die gleiche Schule und geben auf dem Tanzboden ein tolles Paar ab. Auf den Abend des 30. Januars freuen sie sich, vor allem auf den Moment, wenn ihr Part vor dem voll besetzten Saal geschafft ist und das Fest in eine unbeschwerte Nacht mündet. „Mein Freund möchte mit einer anderen Tanzpartnerin auch debütieren, wir sind also zu viert und werden sicher viel Spaß haben“, erzählt Konstanze. Angst hat sie nicht, doch die Anspannung vor dem Moment, wenn die rund 80 Paare in den Saal marschieren und ihre minutenlange Choreografie tanzen, wird nicht ausbleiben.

Das weiß Tassilo Lax nur zu gut. Rund 1.500 junge Damen und Herren hat er schon darauf vorbereitet. Und er kennt jede Gefühlsregung, die Debütanten plötzlich übermannen kann – von der Sorge, die Schrittkombinationen vergessen zu haben, über Schwächeanfälle, weil der Magen den ganzen Tag wie zugeschnürt vor Aufregung war, bis hin zum Nervenflattern wegen vergessener Tanzschuhe. Für fast alles gibt es eine Lösung, und dass ein Paar hinterm Vorhang bleiben muss, kommt höchst selten vor.

Konstanze und Maximilian wirken jedenfalls souverän und können gut abschätzen, was auf sie zukommt. Am 7. November werden sie erstmals geprüft: Beim Casting in Leipzig stellen sie sich zusammen mit vielen anderen Paaren der Jury vor. Unter anderem werden Tanzlehrer Tassilo Lax, Modemacher Uwe Hermann und der Stylist Ralf Suchomel ihre Stimmen abgeben. Der MDR ist mit seinen Drehteams dabei und gestaltet eine Sendung für „Hier ab Vier“ am darauffolgenden Nachmittag.

Von Fernsehkameras verfolgt zu werden, blieb den Anwärtern am Freitagabend beim Casting im Landesfunkhaus erspart. Die Spannung nicht. Rund drei Dutzend Paare hatten sich eingefunden. Sogar einzelne Damen versuchten ihr Glück. Auch das ist nichts Neues für Tanzlehrer Lax. „Die Mädchen haben mehr Lust zum Tanzen, die Jungen müssen erst ein bisschen geformt werden.“ Für die eine oder andere Solo-Bewerberin wird sich sicher ein Partner finden, garantieren können die Ballverantwortlichen dafür jedoch nicht.

Wer das Dresdner Casting verpasst hat, bekommt, wie Konstanze und Maximilian, eine Chance in Leipzig. Die Bewerbungsunterlagen sind im Internet zu finden.

›› Mehr Informationen gibt es auch auf der Website des Semperopernballs