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Von der Partyhöhle zur Sandwichkette

Fassadenwechsel in Cotta: Wo früher getanzt wurde, kriegen die Besucher jetzt Fast Food.

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© Sven Ellger

In die ehemalige Bar Raimund’s ist wieder Leben eingekehrt. Große Feiern bis in die frühen Morgenstunden sind zwar vorbei, denn der ehemalige Besitzer Maulut „Mau“ Winkelmann warf das Handtuch.

Aber dafür hat der Sandwichvertreiber Subway nun den Betrieb aufgenommen und bietet das gängige Sortiment der Kette an. „Wir halten die Raimundstraße für einen attraktiven Standort, denn es wird viel eingekauft und das Verkehrsaufkommen ist groß. Wir hoffen auf Passanten und Anhalter“, sagt Andreas Längricht, Leiter des Subway-Regionalbüros Sachsen.

Maulut Winkelmann, dessen algerischer Vater ihm seinen ungewöhnlichen Namen gab, beäugt diese Eröffnung etwas wehmütig. Er hätte gerne wieder eine Bar wie das Raimund’s. Der 37-Jährige leitete die selbst ernannte Partyhöhle vier Jahre lang, doch seine monatlichen Fixkosten in Höhe von 4.000 Euro waren ihm zu hoch. Zudem kamen vor allem im Sommer nicht genug Gäste.

Winkelmann machte sich im Jahr 2000 selbstständig und betrieb seitdem verschiedene Imbissbuden und Kneipen. Er wohnt in Cotta und kannte die Bar deswegen bereits früher. Bei jedem Besuch dachte er „das könnte ich besser“ und hob das Raimund’s im Jahr 2010 schließlich aus der Taufe. Noch heute rufen ihn immer wieder Fans seiner früheren Partyhöhle an, die um eine Reservierung für das nächste Wochenende bitten wollen und jedes Mal abgewiesen werden müssen.

Weil Winkelmann sich der Rückkehr seiner alten Kunden sicher ist, schaut er sich nach einer neuen, ähnlichen Bar im Viertel um. Seine jetzige Kneipe in der Fröbelstraße fasst nämlich gerade einmal 40 Personen und ist damit viel zu klein für seine Pläne. „Ich hätte die Chance gerne noch einmal“, sagt er.

Dabei handelt es sich allerdings um Zukunftsmusik, denn erst müssen Altlasten wie der Kredit für das Raimund’s beglichen werden. Zunächst wird Winkelmann sich also damit begnügen müssen, kleinere Brötchen zu backen und die großen dem Spezialisten Subway zu überlassen. (fak)