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Fahrradclub kämpft für den Gänsefuß

Mit einer Online-Petition will der ADFC die Umwandlung der Straße durch die Dresdner Heide in einen Sandweg stoppen. Aus guten Gründen.

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© Willem Darrelmann

Von Thomas Drendel

Der Widerstand wächst: Jetzt hat sich auch der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) gegen eine Beseitigung der Asphaltdecke auf der Straße „Gänsefuß“ durch die Dresdner Heide ausgesprochen. „Der Abriss einer intakten Asphaltdecke ist aus unserer Sicht eine krasse Fehlentscheidung. Wir fordern die Stadtverwaltung und Sachsenforst auf, das Vorhaben zu überdenken“, sagt ADFC-Landesgeschäftsführer Konrad Krause.

Für den Club sind alle Argumente der Befürworter nicht stichhaltig. Sachsenforst begründet die Umwandlung mit den Kosten. „Ein Sandweg ist im Unterhalt günstiger, sagte Heiko Müller, Leiter des Staatsforstbetriebes. „Das stimmt nicht. Ein Sandweg wird beim ersten starken Regen ausgespült. Er muss immer wieder repariert werden. Eine Asphaltdecke ist in der Anschaffung teurer, aber dann fallen kaum noch Kosten für den Unterhalt an“, sagt Konrad Krause. Auch ökologisch bringt ein Sandweg keine Vorteile. „Es wird immer angeführt, dass das Wasser auf Sandwegen besser versickert. Auch das ist nicht richtig“, so der ADFC-Geschäftsführer. Es gibt eine Studie des mecklenburgischen Wirtschaftsministeriums, wonach auf Sandwegen durch die hohe Verdichtung ebenfalls kaum Wasser versickern kann. Es fließt wie bei Asphalt fast komplett an die Ränder. „Es ist für den Wasserhaushalt der Heide auch völlig egal, ob das Regenwasser in der Mitte des Weges oder zwei Meter daneben versickert. Das hat keine Auswirkungen auf Pflanzen“, sagt Krause. Die 90.000 Euro, die für die Umwandlung benötigt werden, sollten an anderer Stelle ausgegeben werden. „In Dresden gibt es noch zahlreiche Brachflächen mit hoher Versiegelung. Dort wären die Arbeiten angebrachter.“ Darüber hinaus sind Sandwege für Radfahrer schlechter zu befahren. „Der Rollwiderstand ist einfach höher. Auch das zeigen Studien.“

Das sieht auch Gerhard Teucher so. Er ist leidenschaftlicher Radfahrer. Wenn es das Wetter erlaubt, fährt er die Strecke von seinem Wohnort Weixdorf nach Weißig mit dem Rad. „Auf den Gänsefuß freue ich mich besonders. Hier kann ich etwas schneller fahren, hier rollt es besser“, sagt er. Für ihn ist die Umwandlung eines Teils des Gänsefußes eine absurde Idee. Die Waldstraße ist in einem besseren Zustand als manch andere im Dresdner Stadtgebiet. „Das Abfräsen ist für mich Zerstörung öffentlichen Eigentums.“ Seine Meinung hat der Weixdorfer jetzt in einem Brief zusammengefasst und an das Dresdner Umweltamt und Sachsenforst geschickt. Von Letzterem gab es schon eine Antwort. Der Staatsbetrieb bleibt laut diesem Schreiben bei seiner Haltung. „Für Sachsenforst bietet diese Maßnahme die Möglichkeit, in eine für Waldwege übliche wassergebundene Wegedecke umzuwandeln. Auch lässt sich nach Ansicht von Daniel Thomann von der Sachsenforst-Geschäftsleitung ein gut gepflegter Waldweg auch ohne Asphalt bequem und sicher mit Fahrrad und zu Fuß benutzen. Auch die Stadtverwaltung hält an dem Vorhaben fest. „Die Umwandlung des Gänsefußes zwischen der Hofewiese und dem Forstweg ‚Alte Acht‘ ist für das nächste Jahr vorgesehen“, sagt Stadtsprecher Karl Schuricht. Der Gänsefuß, der historisch ein Forstweg ist, soll in dem Abschnitt wieder als Forstweg umgestaltet werden. Damit werden die Schutzziele des Landschaftsschutzgebietes „Dresdner Heide“ ein Stück weit umgesetzt. – Um das Projekt doch noch zu stoppen, hat der ADFC jetzt eine Online-Petition initiiert. Unter dem Titel „Lasst uns unsern Gänsefuß“ können sich alle Gegner der Umwandlung eintragen. Zwei Monate ist das möglich. Dann geht die Petition an die Oberbürgermeisterin Helma Orosz. Unterstützung dürfte der Club von der Ortschaft Langebrück bekommen. Sie hatte sich bereits gegen den Rückbau gewandt. Der Ortschaftsrat befürchtet Nachteile bei den Verkaufsverhandlungen um die ehemalige Gaststätte Hofewiese. Sie ist über den Gänsefuß zu erreichen. „Die Interessenten hatten sicher damit gerechnet, eventuellen Anlieferverkehr über den Gänsefuß zu führen“, argumentierte der Langebrücker Ortsvorsteher Christian Hartmann (CDU). „Wir fordern die Beibehaltung des jetzigen Zustands“, sagte er. Nach den jetzigen Plänen soll die Asphaltdecke auf einer Länge von 1,2 Kilometern abgefräst und gegen den neuen Sandbelag ersetzt werden.

Petition des ADFC im Internet