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Die Tücken der Schwebebahn

Im Veilchenweg hat es am Dienstag ordentlich gekracht. Für Einige war das nur eine Frage der Zeit. Die Straße birgt Gefahren.

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© Sven Ellger

Von Sarah Grundmann und Tobias Wolf

Heute erinnert im Veilchenweg nichts mehr an den Unfall, der sich dort am Dienstag ereignet hat. Doch die Gemüter der Anwohner sind immer noch aufgewühlt. Am Dienstag krachte gegen 14 Uhr eine talwärts fahrende Gondel der Schwebebahn in einen Möbelwagen. Für Einige war das Unglück nur eine Frage der Zeit. Denn zwischen Schwebebahnstrecke und Straße ist nur wenig Platz. Außerdem ist die schmale holprige Straße durch parkende Autos am Rand unübersichtlich.

„Als ich hierhergezogen bin, standen mir die Schweißperlen auf der Stirn“, sagt Anwohnerin Katrin Saft, die selber bei der Sächsischen Zeitung arbeitet. „Die Straße ist so eng, dass der Möbelwagen kaum durchkam.“ Zwar ist das Parken an besonders engen Stellen schon verboten, das reiche ihrer Meinung nach aber nicht aus. „Das Schlimme ist, dass auch Rettungsfahrzeuge nur schwer durchkommen“, so Saft.

„Hoffentlich kommt kein Parkverbot“

Das musste am Dienstag auch die Dresdner Feuerwehr feststellen. Sprecher Frank Aubricht kann die Angaben der Anwohnerin nur bestätigen. „Auch für uns ist es jedes Mal schwierig, dort durchzukommen“, sagt er. Das Problem stellt sich der Feuerwehr häufiger, regelmäßig fährt sie zu Übungseinsätzen an der Schwebebahn raus. „Dafür müssen wir spezielle Fahrzeuge einsetzen“, erklärt Aubricht. Die sogenannten Voraus-Lösch-Fahrzeuge seien rund 25 Zentimeter schmaler als normale Einsatzwagen. Mit einem solchen Gefährt mussten die Feuerwehrleute auch am Dienstag bis zur Unfallstelle vorfahren, um die über 40 Fahrgäste aus den Gondeln zu befreien.

Doch das sehen nicht alle Anwohner so, einige fürchten um ihre Parkplätze. „Ich wohne schon seit Jahrzehnten hier, Unfälle habe ich nur wenige beobachtet“, sagt einer von ihnen, der namentlich nicht genannt werden will. „Ich hoffe, dass es jetzt nicht zu einer Kurzschlussreaktion kommt und das Parken hier verboten oder ein Schilderwald aufgestellt wird.“

War es Tellkamps Möbelwagen?

Die Stadt gibt Entwarnung: Das Parken ist für den Lieferverkehr notwendig, sagt Straßen- und Tiefbauamtsleiter Reinhard Koettnitz. Er sieht die Unfallursache ohnehin woanders. „In diesem Fall ist der Unfall auf menschliches Versagen zurückzuführen“, so der Amtsleiter. Eine Gewichts- und Höhenbeschränkung sei eindeutig ausgeschildert. Fahrzeuge, die höher als zweieinhalb Meter und schwerer als neun Tonnen sind, dürfen hier nicht durch. Der Umzugswagen hatte jedoch eine Höhe von 3,60 Metern.

Nach SZ-Informationen soll er Möbel für den Schriftsteller Uwe Tellkamp in den Veilchenweg gebracht haben. Der Autor wollte sich dazu gestern auf SZ-Anfrage nicht äußern, teilt Alexandra Richter mit. Sie ist Sprecherin des Suhrkamp Verlags, in dem Tellkamps Bücher erscheinen.